Merz: Corona spätestens im Frühjahr "offiziell für beendet erklären"
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sieht die Corona-Pandemie vor dem Ende. "Wir sollten zur Normalität zurückkehren und spätestens im Frühjahr nächsten Jahres Corona offiziell als beendet erklären", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Corona-Regeln würden bereits jetzt "nur noch in einem sehr eingeschränkten Umfang" gebraucht. "Zu einer freiheitlichen Gesellschaft gehört die Verantwortung der Menschen im Umgang mit diesem Thema."
Merz äußerte sich anlässlich der Entscheidung von vier Bundesländern, die Isolationspflicht für Menschen mit positivem Corona-Test aufzuheben. Dieses Vorgehen erscheine ihm "verantwortbar", sagte Merz. "Die Zeit der hohen Infektionsgefahr mit schwerem Krankheitsverlauf ist vorbei. Damit sollten wir auch versuchen, so schnell wie möglich wieder in ein weitgehend normales Leben zurückzukehren – auch mit Corona."
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Entscheidung der Länder in Sachen Isolationspflicht scharf. "Menschen mit akuten Infektionskrankheiten haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Funke-Zeitungen. "Oberstes Gebot muss sein, andere vor Ansteckung zu schützen und weitere Corona-Infektionswellen zu verhindern."
Wo ohnehin schon Personalmangel herrsche, stünden Beschäftigte nun noch stärker unter Druck, trotz Infektion und Krankheitssymptomen zu arbeiten, warnte Piel. Beschäftigte, die krank am Arbeitsplatz erscheinen würden, seien ein zunehmendes Problem für den Gesundheitsschutz. "Wir empfehlen jeder Arbeitnehmerin und jedem Arbeitnehmer, sich mit Infektionskrankheiten nach jeweils geltenden Regeln arbeitsunfähig zu melden und freiwillig Kontakte auch im privaten Umfeld drastisch zu reduzieren."
Deutliche Kritik kam auch von den Amtsärzten. "Ich bin erschrocken darüber, dass die vier Bundesländer in Bezug auf die Isolationspflicht einen Alleingang wagen", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, den Zeitungen. "Das Ausscheren von Schleswig-Holstein, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg hilft der gemeinsamen Pandemiebekämpfung nicht." Wenn positiv getestete Personen trotz Infektionen zur Arbeit gehen sollten, sei das eine nicht einschätzbare Gefahr für die anderen Menschen am Arbeitsplatz, warnte Nießen.
M.Webber--RTC