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Harris warnt in kraftvoller Rede vor Chaos und Hass bei Trump-Sieg
Harris warnt in kraftvoller Rede vor Chaos und Hass bei Trump-Sieg / Foto: KAMIL KRZACZYNSKI - AFP

Harris warnt in kraftvoller Rede vor Chaos und Hass bei Trump-Sieg

Bei ihrem ersten Wahlkampfauftritt als voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten hat US-Vizepräsidentin Kamala Harris im Fall eines Wahlsiegs ihres republikanischen Rivalen Donald Trump vor einem "Land des Chaos, der Angst und des Hasses" gewarnt. Der Rechtspopulist verfolge eine rückwärtsgewandte Politik, sagte Harris am Dienstag unter dem Jubel ihrer Anhänger. Eine neue Umfrage sah Harris knapp vor Trump. Der Republikaner sagte derweil, er sei zu einem Fernsehduell mit Harris bereit.

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"Wollen wir in einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit leben, oder in einem Land des Chaos, der Angst und des Hasses?", sagte die 59-Jährige bei der Veranstaltung in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin, der als einer der Schlüsselstaaten bei der Wahl im November gilt. In Milwaukee hatte vergangene Woche der Parteitag der Republikaner stattgefunden, auf dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde.

Sie kenne Männer wie Trump, fuhr Harris fort. Sie wiederholte damit Äußerungen vom Montag, als sie darauf verwiesen hatte, dass sie es in ihrer Zeit als Staatsanwältin "mit Tätern aller Art aufgenommen" habe.

Sie werde "mit Stolz meine Bilanz gegen seine stellen", rief Harris der Menge zu. Ein Schwerpunkt ihrer Rede war das Recht auf Abtreibung. Harris warf Trump vor, Abtreibungen verbieten zu wollen. "Wir vertrauen darauf, dass Frauen Entscheidungen über ihren eigenen Körper treffen und sich nicht von der Regierung vorschreiben lassen, was sie zu tun haben", sagte sie.

Harris' Rede stand in starkem Kontrast zu den Ansprachen des scheidenden US-Präsidenten: Wo Joe Bidens Reden oft energielos und holperig wirkten, lieferte seine Vizepräsidentin einen kraftvollen und enthusiastischen Auftritt - den das Publikum in Wisconsin mit Jubel quittierte. Die Menschenmenge stimmte wiederholt Sprechchöre mit dem Vornamen der 59-Jährigen an.

Harris gilt nach Bidens Rückzug aus dem Rennen um das Weiße Haus als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei. Der 81-Jährige hatte am Sonntag angesichts der Zweifel an seiner geistigen und körperlichen Fitness den Verzicht auf seine erneute Kandidatur erklärt und Harris seine Unterstützung zugesagt. Er war nach einem schwachen Aufritt beim TV-Duell gegen Trump in die Kritik geraten.

Am Dienstag sprachen sich auch die beiden führenden Demokraten im Kongress - der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, und der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries - bei einer gemeinsamen Pressekonferenz für eine Kandidatur von Harris aus. Schumer und Jeffries gehörten zu den letzten politischen Schwergewichten der Demokraten, die sich bislang nicht öffentlich hinter die 59-Jährige gestellt hatten.

Harris hat nach eigenen Angaben inzwischen die Unterstützung von genügend Delegierten, um offiziell zur Kandidatin der Demokraten gekürt zu werden. Die Nominierung soll bis zum 7. August in einer Onlineabstimmung der Delegierten erfolgen - fast zwei Wochen vor dem Parteitag der Demokraten in Chicago.

Derweil sah eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage von Reuters/Ipsos Harris mit einem knappen Vorsprung vor ihrem republikanischen Rivalen. Demnach lag Harris mit 44 Prozent leicht vor Trump, der den Angaben zufolge auf 42 Prozent kam. Die Umfrage war in den ersten beiden Tagen nach Bidens Ankündigung, auf seine Präsidentschaftskandidatur zu verzichten und stattdessen Harris zu unterstützen, ausgeführt worden. Es ist eine der ersten Befragungen seit dem Rückzug des Präsidenten.

In einer anderen, ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Umfrage von PBS News/NPR/Marist landete Trump hingegen mit 46 Prozent leicht vor Harris, die 45 Prozent erzielte. In beiden Fällen lag der Vorsprung jedoch innerhalb der Fehlermarge.

Trump sagte unterdessen während eines Telefoninterviews mit Journalisten, er sei zu einem Fernsehduell mit Harris bereit - oder auch zu "mehr als einer Debatte". Gegen Harris rechnet sich Trump, der vor gut einer Woche offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominiert worden war, nach eigenen Angaben bessere Chancen aus als gegen Biden. "Sie ist viel radikaler als er (...). Ich denke also, dass sie leichter (zu schlagen) sein sollte als Biden, denn er war etwas mehr Mainstream, aber nicht viel", sagte der 78-Jährige.

W.Janssens--RTC