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Trotz diplomatischer Bemühungen: Netanjahu droht Hisbollah mit "harter Antwort"
Trotz diplomatischer Bemühungen: Netanjahu droht Hisbollah mit "harter Antwort" / Foto: Jalaa MAREY - AFP

Trotz diplomatischer Bemühungen: Netanjahu droht Hisbollah mit "harter Antwort"

Ungeachtet intensiver diplomatischer Bemühungen um eine Deeskalation in Nahost hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bei einem Besuch auf den annektierten Golanhöhen erneut mit einem "harten" Schlag gegen die libanesische Hisbollah-Miliz gedroht. Angesichts der Lage rief die Bundesregierung am Montag ebenso wie andere Länder ihre Staatsbürger zur sofortigen Ausreise aus dem Libanon auf, die Lufthansa und weitere Airlines setzten Flüge in die Hauptstadt Beirut vorerst aus.

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Netanjahu besuchte am Montag das Dorf Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen, wo am Samstagnachmittag eine vom Libanon aus abgefeuerte Rakete auf einem Fußballfeld eingeschlagen war. Nach israelischen Angaben wurden mindestens zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren getötet. Israel und die USA schreiben den tödlichen Raketenbeschuss der Hisbollah-Miliz zu, die vom Iran unterstützte Miliz weist eine Verantwortung für den Angriff zurück.

"Unsere Antwort wird kommen, und sie wird hart sein", sagte Netanjahu am Montag in Madschdal Schams. Er hatte zuvor bereits gedroht, Israel werde den "mörderischen Angriff nicht unbeantwortet lassen", die Hisbollah werde dafür einen "Preis" zahlen, den sie "noch nie zuvor gezahlt hat". Im annektierten Madschdal Schams protestierten nach Angaben von AFP-Reportern dutzende Demonstranten gegen den Besuch des israelischen Regierungschefs.

Mehrere Länder bemühten sich nach Angaben des libanesischen Außenministeriums derweil mit diplomatischem Druck, einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag noch zu begrenzen. Die USA, Frankreich und andere Staaten würden versuchen, die Eskalation einzudämmen, sagte der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib am Sonntag dem Lokalsender Al-Dschadeed.

"Wir haben Zusicherungen erhalten (...), nach denen Israel eine begrenzte Eskalation vornehmen wird", sagte er. Im Gegenzug werde die Hisbollah "begrenzt" zurückschlagen, fuhr Habib fort. Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati erklärte seinerseits, dass es weiter Kontakt zu "mehreren internationalen, europäischen und arabischen Parteien" gebe, "um den Libanon zu schützen und ihn vor Gefahren zu bewahren".

Der Gesandte von US-Präsident Joe Biden, Amos Hochstein, sprach am Wochenende mit mehreren libanesischen Vertretern. Das Weiße Haus erklärte, die USA arbeiteten an einer diplomatischen Lösung für die Situation an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon.

Die Bundesregierung rief deutsche Staatsangehörige auf, das Land schnellstmöglich zu verlassen. "Ich appelliere an alle Deutschen, die sich jetzt noch im Libanon aufhalten, die derzeit noch bestehenden Möglichkeiten zur Ausreise aus dem Libanon zu nutzen und dies jetzt dringlich zu tun", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Die Lufthansa setzte wie andere Airlines ihre Flüge nach Beirut aus. Die Lufthansa sowie ihre Töchter Eurowings und Swiss Air fliegen die libanesische Hauptstadt bis einschließlich 5. August nicht an, wie ein Konzernsprecher mitteilte. Mit Blick auf diese Entscheidungen betonte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, dass es "weiterhin noch kommerziellen Flugverkehr aus Libanon in Richtung Europa und die Türkei" gebe. Die Aufforderungen zur Ausreise seien "kein Jux und Tollerei, sondern einfach der wirklich schwierigen Lage geschuldet, wenn es doch zu einem regionalen Flächenbrand und zu einer Eskalation der Lage vor Ort kommen sollte".

R.Gutierrez--RTC