Trump hält Treffen zwischen Putin und Selenskyj für unausweichlich
Für die Beendigung des Ukraine-Krieges hält US-Präsident Donald Trump eine direkte Begegnung zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj für unausweichlich. "Präsident Putin und Präsident Selenskyj werden zusammentreffen müssen", sagte Trump am Freitag vor Journalisten im Weißen Haus. "Denn wissen Sie was? Wir wollen das Töten von Millionen von Menschen beenden." Indes warf er Frankreich und Großbritannien vor, nichts für ein Ende des Krieges zu tun.
Trump äußerte sich am Freitag, nachdem er zuvor gesagt hatte, die Ukrainer hätten nichts in der Hand, was zu den Gesprächen über ein Ende des Krieges beitragen könnte.
Er habe sehr gute Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt, aber "nicht so gute Gespräche mit der Ukraine", sagte Trump zuvor am Freitag vor US-Gouverneuren im Weißen Haus. "Sie haben nichts auf der Hand, aber sie spielen mit harten Bandagen. Aber wir werden nicht zulassen, dass das so weitergeht."
Kurz vorher hatte der Rechtspopulist in einem Interview mit dem Sender Fox News gesagt, die Teilnahme Selenskyj an den Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges sei "nicht sehr wichtig".
Mit seinen jüngsten Äußerungen schien Trump jedoch von seinem vorherigen Konfrontationskurs gegenüber Selenskyj etwas abzurücken. Bei dem Treffen mit Journalisten im Oval Office sagte er über die Ukraine: "Sie sind sehr mutig, in jeder Hinsicht, die man sich vorstellen kann." Doch die USA gäben ihr Geld für ein Land aus, "das sehr, sehr weit weg ist".
Trump äußerte sich auch zu Verhandlungen über ein Rohstoff-Abkommen mit der Ukraine. Kiew werde "hoffentlich in der nächsten Zeit" ein Abkommen unterzeichnen, das Washington bevorzugten Zugang zu den ukrainischen Bodenschätzen gewährt. Trotz der Eskalation ihrer Spannungen verhandeln Washington und Kiew weiter über das Abkommen, das den USA als Gegenleistung für Sicherheitsgarantien Zugang zu strategisch wichtigen Mineralien in der Ukraine geben würde.
Trump hatte diese Woche seinen Ton gegenüber der Ukraine deutlich verschärft. Er bezeichnete Selenskyj als "Diktator ohne Wahlen" und warf ihm in einer vor, für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mitverantwortlich zu sein. Selenskyj bezeichnete Trump seinerseits als Opfer russischer Desinformation.
In den vergangenen Tagen hatte die US-Regierung auf hoher Ebene Gespräche mit Moskau über eine Beendigung des Krieges aufgenommen, ohne Kiew oder Vertreter anderer europäischer Verbündeter daran zu beteiligen. Dies hat bei der Ukraine und ihren Unterstützern Irritationen und scharfe Kritik ausgelöst.
Nach Trumps Einschätzung steht Russlands Präsident Putin keineswegs unter Druck, sich auf ein Friedensabkommen mit der Ukraine einzulassen. "Er braucht kein Abkommen, denn wenn er das wollte, würde er das ganze Land (die Ukraine) einnehmen", sagte Trump am Freitag weiter.
Dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer warf er unterdessen vor, nichts zu unternehmen, um den Krieg zu beenden. Beide Politiker werden kommende Woche getrennt voneinander im Weißen Haus erwartet.
"Der Krieg geht weiter, sie hatten kein Treffen mit Russland, gar nichts, sie haben nichts getan", sagte Trump mit Blick auf Macron und Starmer. Macron sei sein Freund und Starmer ein "netter Kerl", aber "niemand hat etwas unternommen".
Macron hatte ankündigte, dass er mit Trump über dessen Haltung gegenüber Putin sprechen wolle. "Ich werde ihm sagen: 'Du kannst gegenüber Präsident Putin nicht schwach sein. Das bist nicht du, das ist nicht dein Markenzeichen, das ist nicht dein Interesse'." Zudem werde er Trump verdeutlichen, dass sein "strategisches Interesse mit unserem übereinstimmt".
Derweil forderte Selenskyj die Verbündeten in Europa auf, ihre Kraftanstrengungen für ein Ende des Krieges in der Ukraine zu verstärken. "Europa muss und kann viel mehr tun, um sicherzustellen, dass in der Ukraine tatsächlich Frieden herrscht", sagte Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videoansprache. Ein Ende des Krieges mit Russland zu erreichen, sei "möglich", da die Ukraine und ihre Partner in Europa "klare Vorschläge" hätten.
F.Thill--RTC