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Becker: "Gleicher Mensch - aber zwei Leben"
Becker: "Gleicher Mensch - aber zwei Leben" / Foto: © SAT.1/Nadine Rupp/SAT.1/Nadine Rupp

Becker: "Gleicher Mensch - aber zwei Leben"

Boris Becker hat aus seiner schwierigen Zeit im Gefängnis auch positive Energie gezogen. "Ich glaube, ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war", sagte der 55-Jährige bei Sat.1. Er habe in der Haft in England "eine harte Lektion gelernt. Eine sehr teure. Eine sehr schmerzhafte", so Becker, "aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund."

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Heute sehe er den "gleichen Menschen - aber zwei verschiedene Leben." Im Gefängnis sei er "zum ersten Mal hungrig eingeschlafen", berichtete der sichtlich erschlankte Becker. Und nicht nur das: Der frühere Tennis-Held erzählte von Erpressungsversuchen und körperlichen Bedrohungen durch Mithäftlinge. Einer habe ihn "umbringen" wollen.

Becker war Ende der vergangenen Woche aus einem britischen Gefängnis entlassen worden und nach Deutschland zurückgekehrt. Im April hatte er wegen Vergehen im Insolvenzverfahren eine zweieinhalbjährige Strafe erhalten, den Rest muss er nicht mehr absitzen.

"Im Gefängnis bist du niemand", sagte Becker nun rückblickend, "du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Ich war eine Nummer. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist." Er sei als Hochrisikohäftling eingestuft worden. Dies passiere nur mit "Kinderschändern, Mördern - oder welchen, die etwas zu verlieren haben".

In den letzten Stunden vor seiner Abschiebung nach Deutschland war für Becker erneut Geduld gefragt. "Ich saß ab sechs Uhr in der Früh auf meiner Bettkante und hoffte, dass die Zellentür aufgeht", erzählte der sechsmalige Grand-Slam-Sieger: "Sie kamen um halb acht, schlossen auf und fragten: Bist du fertig? Ich sagte: 'Los geht's!' Ich hatte auch schon alles gepackt."

F.Peeters--RTC