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"Unglaublich": Magdeburg greift nach Europas Handball-Krone
"Unglaublich": Magdeburg greift nach Europas Handball-Krone / Foto: IMAGO/Franziska Gora/Jan Huebner - IMAGO/Jan Huebner/Franziska Gora/IMAGO/Jan Huebner/Franziska Gora

"Unglaublich": Magdeburg greift nach Europas Handball-Krone

Der SC Magdeburg greift dank einer riesigen Überraschung nach Europas Handball-Krone. Der deutsche Vizemeister rang in Köln in einem packenden Halbfinale den Titelverteidiger und Rekordsieger FC Barcelona mit 40:39 (38:38, 31:31, 16:18) nach Siebenmeterwerfen nieder und darf vom zweiten Königsklassen-Triumph nach 2002 träumen.

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"Es war unglaublich. Ich habe immer noch Gänsehaut. Ich dachte, ich hätte im Final Four schon alles gesehen. Unfassbar. Es war ein Auf und Ab - wir haben es am Ende verdient", sagte Nationalspieler Lukas Mertens. Philipp Weber erlebte nach eigener Aussage das beste Spiel seiner Karriere: "Allein hier beim Final Four dabei zu sein, ist ein Traum. Und dann so ins Finale einzuziehen, ist einfach unglaublich."

Kay Smits (12 Tore) und Michael Damgaard (8) waren die besten Werfer für die Magdeburger, die eine irrwitzige Partie mit zahlreichen Wendungen und Dramen verdient für sich entschieden. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert spielte unter gewaltigem Jubel der 19.250 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess Arena groß auf und beendete eine denkwürdige Serie: So ging Barca erstmals seit 25 CL-Partien wieder als Verlierer vom Feld.

"Dieses Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir hatten immer wieder mit Widerständen zu kämpfen, haben uns aber nicht unterkriegen lassen. Ich bin so stolz auf das, was die Mannschaft geleistet hat", sagte Wiegert.

Der Final-Four-Debütant kämpft im Endspiel am Sonntag (18.00 Uhr/DAZN) entweder gegen Barlinek Industria Kielce mit Nationaltorwart Andreas Wolff oder Paris St. Germain um Europas Krone. Die beiden Teams treffen im zweiten Halbfinale am Samstagabend (18.00 Uhr/DAZN) aufeinander.

Magdeburg hatte bereits die erste Teilnahme am Finalturnier in der Domstadt als großen Erfolg gefeiert. 21 Jahre nach dem historischen ersten Champions-League-Sieg einer deutschen Mannschaft durch den SCM schielten die "Erben" des damaligen Coaches und heutigen Bundestrainers Alfred Gislason auf eine weitere Überraschung.

Die Magdeburger erarbeiteten sich vor den Augen Gislasons durch kleine Erfolgserlebnisse zunehmend Selbstvertrauen. Erst als Wiegerts Team in Unterzahl agierte, zog Barca zum ersten Mal mit zwei Treffern weg.

Die erste Drei-Tore-Führung der Katalanen kurz vor der Pause drehte der Außenseiter knapp elf Minuten nach dem Seitenwechsel durch Gisli Kristjansson zu einer Führung (23:22, 41.). Nicht nur die 1500 mitgereisten SCM-Fans tobten.

Wiegert, beim Triumph 2002 als Spieler dabei, verfolgte an der Seitenlinie nun eine deutlich hektischere Partie. Der starke Kristjansson war eine wichtige Stütze - doch ausgerechnet der MVP der abgelaufenen Bundesliga-Saison musste in der Schlussphase mit einer Schulterverletzung vorzeitig vom Feld. Er fällt für das Finale aus.

Smits brachte den SCM dann wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Die endete ebenfalls Unentschieden, sodass die Entscheidung vom Strich fiel - und anders als im DHB-Pokalfinale an selber Stelle zwei Monate zuvor gegen die Rhein-Neckar Löwen jubelte am Ende der SCM.

Jensen--RTC