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Studie: Schutzgebiete allein reichen im Kampf gegen Artenschwund nicht aus
Studie: Schutzgebiete allein reichen im Kampf gegen Artenschwund nicht aus / Foto: Roslan RAHMAN - AFP/Archiv

Studie: Schutzgebiete allein reichen im Kampf gegen Artenschwund nicht aus

Um dem Rückgang der biologischen Vielfalt zu begegnen, hat die Ausweitung von Schutzgebieten eine wichtige Bedeutung, muss aber durch Maßnahmen außerhalb dieser Gebiete ergänzt werden. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht wurde.

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"Die Tatsache, dass sich die internationale Gemeinschaft darauf geeinigt hat, 30 Prozent der Landfläche bis 2030 unter Schutz zu stellen, ist ein wichtiger Schritt nach vorn", erklärte dazu am Dienstag PIK-Leitautor Patrick von Jeetze, "aber wir sollten auch die übrigen 70 Prozent nicht vergessen". Er verwies auf die große Bedeutung naturnaher Flächen auch in intensiv genutzten Landschaften und in der Nähe menschlicher Siedlungen.

"Ein gut funktionierendes Netzwerk aus vielfältigen Lebensräumen trägt dazu bei, Schutzgebiete effektiver miteinander zu verbinden, und ermöglicht, dass sich Arten an veränderte Umweltbedingungen anpassen können", erklärte Jeetze weiter. Dies sei "in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig".

Ko-Autorin Isabelle Weindl verwies auf einen breiten wissenschaftlichen Konsens darüber, "dass zehn bis 20 Prozent der Fläche in intensiv genutzten Landschaften dauerhaft als Lebensräume erhalten werden sollten, um eine ökologische Reserve zu schaffen und um Schutzgebiete miteinander zu verbinden". Dies könnten extensiv bewirtschaftete Grünflächen sein, aber auch zum Beispiel Heckenlandschaften.

Die Studie zeige, "dass der Erhalt dieser Lebensräume in Agrarlandschaften auf globaler Ebene prinzipiell möglich wäre, selbst in Szenarien mit starker Konkurrenz durch Ackerflächen oder der Ausweitung von Schutzgebieten", erklärte Weindl weiter. Wichtig ist dabei der Studie zufolge auch die räumliche Verteilung von Flächen unterschiedlicher Nutzung. Synergieeffekte ließen sich hier zugleich zwischen Arten- und Klimaschutz erzielen.

"Landschaften, die unsere Biodiversität schützen, sind kein 'nice-to-have', sondern entscheidend für eine nachhaltige, kosteneffiziente landwirtschaftliche Produktion auf Basis natürlicher Ressourcen", erklärte Ko-Autor Alexander Popp. Dringend notwendig sei eine Politik, "die die verschiedenen Umweltziele mit besseren Rahmenbedingungen für Landwirte verbindet". Dies sei wichtig für das Erreichen der globalen Ziele für den Klima- und Biodiversitätsschutz, aber auch, "um Landwirte und andere Akteure mitzunehmen".

M.Allan--RTC