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US-Behörde prüft Vorwürfe zu Sicherheitsmängeln bei Boeings Dreamliner
US-Behörde prüft Vorwürfe zu Sicherheitsmängeln bei Boeings Dreamliner / Foto: Logan Cyrus - AFP/Archiv

US-Behörde prüft Vorwürfe zu Sicherheitsmängeln bei Boeings Dreamliner

Die US-Luftfahrtaufsichtsbehörde FAA prüft Vorwürfe eines Informanten bei Boeing, dass es bei den Modellen Dreamliner 777 und 787 gravierende Sicherheitsprobleme gebe. Die FAA teilte am Dienstag mit, sie gehe diesen Vorwürfen "in vertiefter Weise" nach. Die Anschuldigungen beziehen sich auf Mängel bei der Montage dieser Langstreckenflugzeuge. Der US-Flugzeugbauer steckt bereits in großen Schwierigkeiten, nachdem sich in den vergangenen Monaten die Pannen von Boeing-Maschinen gehäuft hatten.

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Der seit mehr als zehn Jahren bei Boeing tätige Ingenieur Sam Salehpour beschuldigt den Konzern, der Geschwindigkeit der Produktion den Vorrang gegenüber Sicherheitsangelegenheiten zu geben. Das Unternehmen habe wiederholt gravierende Hinweise Salehpours hinsichtlich der Sicherheit und der Qualitätskontrolle bei den Modellen 777 und 787 ignoriert, teilten dessen Anwältinnen Debra Katz and Lisa Banks in einem Brief vom Januar an die FAA mit. Demnach hatte der Ingenieur auf Mängel an fast 1500 Maschinen hingewiesen.

Statt auf die Warnungen einzugehen, habe Boeing die Priorität darauf gelegt, "die Maschinen so schnell wie möglich auf den Markt zu bekommen", schrieben die Anwältinnen. Salehpour wies demnach auf abgekürzte Arbeitsvorgänge bei der Montage des Dreamliners 787 hin, die übergroße Lücken zwischen verschiedenen Flugzeugteilen zur Folge gehabt hätten. Diese Lücken könnten zu einer vorzeitigen Materialermüdung und "unsicheren Konditionen des Flugzeugs mit potenziell katastrophalen Unfällen führen".

Die Anwältinnen warfen Boeing auch vor, Repressalien gegen ihren Mandaten ergriffen zu haben. Er sei gegen seinen Willen vom 787- zum 777-Programm versetzt worden. Dort habe Salehpour dann weitere Mängel entdeckt. Neue Abläufe bei der Montage dieses Flugzeugtyps seien dem Ingenieur zufolge ohne Umgestaltung der betroffenen Teile umgesetzt worden. Dies habe eine mangelhafte Montage der Teile zur Folge gehabt.

Boeing wies in einer Erklärung die von dem Whistleblower erhobenen Anschuldigungen zurück. Umfassende Analysen durch den Konzern sowie die FAA hätten ergeben, dass es "keine kurzfristigen Besorgnisse bei der Flugsicherheit" des Dreamliners 787 gebe. Auch die von Salehpour vorgebrachten Vorwürfe hinsichtlich des 777-Modells seien "inkorrekt". Boeing bestritt zudem, Repressalien gegen Salehpour ausgeübt zu haben.

Boeing kämpft schon seit mehr als einem Jahr mit schwerwiegenden Qualitätsproblemen. Die FAA hat deshalb die Produktionszahlen für die meistverkaufte Maschine 737 MAX auf dem Niveau von 2023 gedrosselt.

In den vergangenen Monaten hatte es auch eine Serie von technischen Pannen bei Boeing-Maschinen gegeben. Im Januar verlor eine Boeing 737 MAX eine Kabinentürabdeckung, im März löste sich während des Abflugs einer Boeing 777 ein Rad, vergangene Woche musste der Start einer 737 wegen eines Motorschadens abgebrochen werden. Am Sonntag musste eine Boeing 737 umkehren, weil sich die Triebwerksverkleidung gelöst hatte.

E.Persson--RTC