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Neue Abstimmung von Gewerkschaften bei Ferienflieger: Streiks möglich
Neue Abstimmung von Gewerkschaften bei Ferienflieger: Streiks möglich / Foto: Kirill KUDRYAVTSEV - AFP

Neue Abstimmung von Gewerkschaften bei Ferienflieger: Streiks möglich

Nach der Tarifeinigung zwischen der Lufthansa-Tochter Discover und Verdi haben die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Flugbegleitergewerkschaft UFO koordinierte Urabstimmungen unter ihren Mitgliedern angekündigt. Dabei soll es um die Frage gehen, ob ein neuer Tarifvertrag mit "besseren Arbeitsbedingungen" abgeschlossen werden soll, wie sie am Mittwoch mitteilten. In der Folge könnte es zu Streiks bei dem Ferienflieger kommen.

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Die beiden Fachgewerkschaften kritisierten den Tarifabschluss zwischen Discover und Verdi scharf. Verdi vertrete nur einen kleinen Bruchteil der rund 1900 Beschäftigten der Airline im Cockpit und der Kabine. Harry Jaeger, Verhandlungsführer der UFO, sprach von einer "gar nicht legitimierten Arbeitnehmervertretung", die vom Management "ins Amt gehoben" wurde.

Verdi und Discover hatten einen Tarifvertrag mit Laufzeit bis 2027 abgeschlossen, der Gehaltserhöhungen und Sonderzahlungen enthält. Discover Airlines wurde 2021 gegründet und ist der Ferienflieger der Lufthansa. Die Fluggesellschaft hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main und betreibt eine Flotte von 27 Flugzeugen.

UFO und VC wollen durch die Urabstimmung, die für Donnerstag bis kommenden Mittwoch (21. August) angesetzt ist, Rückendeckung für mögliche Streiks einholen und dann einen eigenen Tarifvertrag durchsetzen. Erst dann könne überprüft werden, welche Gewerkschaft mehr Mitglieder hat und welcher Tarifvertrag damit gelte.

Inhaltlich seien der Verdi-Vertrag und die Vorschläge von UFO und VC nicht sehr weit voneinander entfernt. Kritik von UFO gab es an einem Kündigungsschutz, der für Verdi-Mitglieder ein halbes Jahr länger gelten soll als für alle anderen und an Sonderzahlungen von einem halben Monatsgehalt - ebenfalls nur für Mitglieder.

Es gehe aber auch um einen "Paradigmenwechsel". Der Lufthansa gehe es darum, zu verhindern, "aufeinander abgestimmt zu tarifieren", sagte der UFO-Vorsitzende Joachim Vázquez Bürger. Es sollen isolierte Unternehmen gegründet werden, die tariflich nicht vernetzt seien. "Das ist schwierig für uns", sagte Vázquez Bürger. Die Fachgewerkschaften für das Kabinenpersonal und die Pilotinnen und Piloten seien stark organisiert, auch untereinander. Nun werde versucht die "etablierten Gewerkschaften aus Entscheidungen herauszudrängen".

Verdi wertete die Tarifeinigung derweil als Erfolg. Sie sehe Gehaltssteigerungen von bis zu 38 Prozent und viele weitere Verbesserungen vor. Damit liegt der Abschluss laut Verdi "nachweislich" über den Forderungen von VC und UFO. Der jetzige Konflikt zeige, dass es den beiden anderen Gewerkschaften "nicht darum geht, mehr für die Beschäftigten zu erreichen, sondern Macht und Bedeutung im Konzern abzusichern", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Die öffentliche Haltung der beiden anderen Gewerkschaften zur Discover Airlines verbaue Wachstum und Karriereperspektiven für die Mitarbeitenden der Fluggesellschaft. "Das wird immer mehr Beschäftigten klar", erklärte Reschinsky. Verdi verzeichne seit Tagen eine Eintrittswelle.

F.Abateo--RTC