Bauern protestieren in Frankreich und Großbritannien
Seit dem Sturz der französischen Regierung vor einer Woche haben Landwirte aus Wut darüber mehr als 30 Büros von Abgeordneten beschädigt. "So gerechtfertigt ihre Sorgen auch sein mögen, sie berechtigen nicht dazu, demokratisch gewählten Abgeordnete anzugehen", betonte die Vorsitzende der Nationalversammlung Yaël Braun-Pivet am Mittwoch. Auch in Großbritannien kam es zu Bauernprotesten, die sich gegen eine von der Regierung geplante Erbschaftssteuer richteten.
In Frankreich waren in den vergangenen Tagen mehrere Abgeordnetenbüros zugemauert oder mit Parolen besprüht worden, darunter das des sozialistischen Ex-Präsidenten François Hollande. Vor manchen war Mist ausgekippt worden. Betroffen waren vor allem Abgeordnete, die das Misstrauensvotum unterstützt hatten, welches die Regierung zu Fall gebracht hatte. Durch den Sturz der Regierung verzögert sich die Verabschiedung des Haushalts für 2025, in dem mehrere Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft eingeplant waren.
In Dijon in der Region Burgund blockierten am Mittwoch etwa 200 Traktoren das Stadtzentrum. Der Protest der Landwirte, die zudem Mist und alte Reifen auf die Straße kippten, richtete sich gegen das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten. Die Landwirte befürchten Billigimporte zulasten der französischen Produktion.
Auch in der Nähe der Einfahrt zum Tunnel unter dem Ärmelkanal protestierten Landwirte. Etwa 100 Traktoren blockierten zeitweise eine Autobahn, um gegen das Mercosur-Abkommen zu protestieren.
In London kam es ebenfalls zu Bauernprotesten. Mehrere Dutzend Traktoren fuhren vor dem Parlament auf. "Beißt nicht die Hand, die Euch ernährt", war auf einem der Transparente zu lesen. Der britische Premierminister Keir Starmer versicherte den Landwirten, dass die umstrittene Erbschaftssteuer nicht für typische Familienhöfe gelte, sondern nur für Großbetriebe. "Die Mehrheit der Bauern wird nicht betroffen sein."
O.Larsson--RTC