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Europäische Zentralbank senkt Leitzinsen zum dritten Mal in Folge

Europäische Zentralbank senkt Leitzinsen zum dritten Mal in Folge

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt ihre drei Leitzinssätze erneut um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Der zentrale Leitzins, der Einlagezins, zu dem Geschäftsbanken Geld bei der EZB anlegen, liegt so zukünftig bei 3,0 Prozent, wie die Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Es ist die insgesamt vierte Leitzinssenkung in diesem Jahr und die dritte in Folge.

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Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, liegt nun bei 3,15 Prozent, der Zins zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, bei 3,40 Prozent.

Die EZB sieht sich den Angaben nach auf einem guten Weg zum eigenen Inflationsziel von 2,0 Prozent. Die Inflation im Euroraum hatte im November zwar wieder angezogen und lag mit 2,3 Prozent über der Zielmarke, gleichzeitig entwickelte sich aber auch die Wirtschaft schwächer als erwartet. Sinkende Zinsen können die Finanzierungsbedingungen verbessern und so zu mehr Wirtschaftswachstum führen.

Die Kreditaufnahme für Unternehmen und Privathaushalte habe sich "aufgrund der vorangegangenen Zinssenkungen des EZB-Rats allmählich verbilligt", erklärten die Notenbanker. Insgesamt blieben die Bedingungen aber weiterhin "restriktiv".

Nach Ansicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf geht die Senkung um 25 Basispunkte nicht weit genug. Sie sei zwar ein "weiterer Schritt in die richtige Richtung, allerdings handelt die Zentralbank erneut zu zaghaft", erklärte Silke Tober, Expertin für Geldpolitik. Noch seien die Leitzinsen auf einem Niveau, das die "Wirtschaft dämpft". Kommendes Jahr müssten daher "zügig" weitere Senkungen folgen.

Das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (SAFE) attestierte der Zentralbank "vorausschauendes Handeln". "Die heutige Entscheidung zeigt, dass die EZB diese kleine Zinssenkung nutzt, um den vielen vorherrschenden Unsicherheiten, insbesondere von geopolitischer Natur, zu begegnen und die Finanzmarktstabilität zu sichern", erklärte der wissenschaftliche Direktor des SAFE, Florian Heider. Von den Märkten sei die Senkung bereits eingepreist worden, was die Entscheidung der EZB rechtfertige.

Wie bereits in der Vergangenheit verwies die Zentralbank auf ihren datenbasierten Ansatz. "Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest", teilte die Notenbank mit. ING-Analyst Carsten Brzeski sah die Tür für weitere Senkungen trotzdem "weit offen". Die Entscheidung am Donnerstag sei ein "Kompromiss" zwischen Wachstum und Sorgen vor der Inflation. Der Verweis auf die weiterhin restriktive Geldpolitik der EZB zeige jedoch, das weitere Zinsschritte zu erwarten sind.

Die Entwicklung der Inflation bleibe auch im kommenden Jahr unsicher, erklärte derweil der Bundesverband deutscher Banken (BdB). Die EZB solle deshalb auch 2025 "vorsichtig agieren". Zwar deuteten die schwächelnde Konjunktur und gesunkene Energiepreise auf einen weiteren Rückgang der Inflation hin. Weiterhin überdurchschnittlich steigende Löhne und ein schwächerer Euro könnten die Inflation aber über dem EZB-Ziel halten.

Es ist die vierte Zinssenkung der Euro-Notenbanker in diesem Jahr. Der erste Zinsschritt war im Juni erfolgt, im Juli hielten sie die Zinsen konstant, nach der Sommerpause gab es dann im September und Oktober die nächsten Senkungen. Bis Oktober 2023 hatte die EZB die Leitzinsen als Reaktion auf die hohe Inflation schrittweise angehoben.

J.Lee--RTC