

Verkehr in Deutschland: Weniger Autofahrten, mehr Fußwege
Die Menschen in Deutschland legen weniger Wege im Auto zurück und laufen dafür häufiger zu Fuß. Das ist ein Ergebnis der Mobilitätsstudie 2023, die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriumsumgesetzt wurde. Demnach war die Bevölkerung in Deutschland verglichen mit der letzten Studie im Jahr 2017 insgesamt weniger unterwegs.
Im Zeitraum der Befragung zwischen 2023 und 2024 legten die Menschen täglich 250 Millionen Wege (minus drei Prozent) und drei Milliarden Kilometer (minus sieben Prozent) Strecke zurück. Bei der Erhebung 2017 waren die Zahlen mit 257 Millionen Wegen und 3,2 Milliarden Kilometern noch etwas höher, obwohl im gleichen Zeitraum die Bevölkerungszahl anstieg.
Grund für die sinkenden Zahlen ist laut Bundesverkehrsministeriums insbesondere der Rückgang beim motorisierten Individualverkehr. Die Menschen in Deutschland nutzten demnach weniger häufig das Auto, um von A nach B zu kommen und gingen dafür häufiger zu Fuß. "Die Bedeutung des Autos ist gesunken", heißt es in dem Report - wobei der Anteil an den zurückgelegten Wegen mit 40 Prozent beim Pkw weiter am höchsten bleibt. Weitere 13 Prozent gehen auf das Konto von Auto-Mitfahrenden.
Der Fußverkehr erlebe eine "Renaissance", erklärte das Bundesverkehrsministerium. Sein Anteil kletterte verglichen mit 2017 am deutlichsten, und zwar um vier Prozentpunkte auf 26 Prozent. Der öffentliche Nahverkehr legte leicht von zehn auf elf Prozent zu und beim Fahrrad gab es keine Veränderung. Der Anteil dort stagnierte bei elf Prozent. Bei dieser Betrachtung zählte jeweils das Hauptverkehrsmittel. Wege zu anderen Verkehrsmitteln wurden demnach nicht mitgezählt.
Die Veränderungen spiegeln den Forschenden zufolge aber nicht die Zufriedenheiten mit dem jeweiligen Verkehrsmittel wider. Während es beim Autoverkehr kaum Veränderungen im Vergleich zu 2017 gab, bewerteten die Befragten die Möglichkeiten im Fuß- und Radverkehr deutlich schlechter. Die Studienautoren sehen dafür vielfältige Gründe, "doch mit hoher Wahrscheinlichkeit gehört ein kritischerer Blick auf diese Infrastruktur bei gleichzeitig steigender Inanspruchnahme dazu".
Kritik daran gab es vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC: "Radwege sind oft zu schmal, zu holperig oder enden abrupt." Hinzu kämen Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden, da Radwege häufig nicht ausreichend vom Fuß- oder Autoverkehr getrennt seien. "Das macht das Radfahren unkomfortabel und unsicher – und schreckt viele Menschen vom Radfahren ab", erklärte der ADFC.
Große Unterschiede zeigen sich der Studie zufolge je nach Region. Während auf dem Land das Auto "für nahezu alle Verkehrsteilnehmer unverzichtbar" bleibt, nimmt die Dominanz der Pkw in Städten ab. 33 Prozent der Wege legten Städter mit dem Auto zurück, fast genauso häufig (31 Prozent) gingen sie zu Fuß. Das Fahrrad erreicht demnach in den Metropolen einen Wegeanteil von 15 Prozent, Bus und Bahn 21 Prozent.
Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) in Bonn führte die Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums mit weiteren Projektpartnern aus. Dafür befragte das Institut zwischen Mai 2023 und Juni 2024 insgesamt 218.000 Haushalte und rund 420.000 Menschen.
F.Abateo--RTC